Veranstaltung: | LDK-Celle-2025 |
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Tagesordnungspunkt: | 4.3. Beisitzer*innen |
Antragsteller*in: | Hanno Himmel (KV Lüchow-Dannenberg) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 10.03.2025, 00:07 |
B5: Hanno Himmel
Selbstvorstellung
Liebe Freund*innen.
Um das Wichtigste gleich vorwegzunehmen, die wachsende Zustimmung zu rechtsextremen oder antidemokratischen Weltbildern, zum Autoritarismus lässt mir keine Ruhe mehr. Dass in Deutschland die AfD bald mehr als 150 Abgeordnete im Bundestag haben wird und in den nächsten Jahren mehrere hundert Millionen Euro an Steuergeldern in rechtsextreme Strukturen fließen werden, erschüttert mich zutiefst und ist mir ein tiefer Schmerz.
Unverrückbar.
Heutige Politik in Deutschland ist immer auch Politik nach Auschwitz. Dieser Ort steht wie kein anderer für die mörderischen Verbrechen und die Menschenfeindlichkeit der NS-Diktatur und ist für mich wesentlicher Bezugspunkt im Leben und politischen Handeln.
Eine Zeit lang lebte ich in Polen und habe mich viele Tage im ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau aufgehalten. Dabei hat sich als tiefe Spur eingeprägt, dass ich in meinem Leben Verantwortung für Menschenwürde im Miteinander unserer Gesellschaft übernehmen will. Das ist unverrückbar.
Wir sind Menschen der Geschichte. Im Großen wie im Kleinen.
Gedenken an Auschwitz und die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft halte ich für sehr wichtig. Das hat nichts mit Schuldkult zu tun.
Als Grüne übernehmen wir hier und heute Verantwortung, wir stehen dafür ein, dass die Menschenwürde Ausgangs- und Zielpunkt ist. Wir stehen ein für unser Grundgesetz, für das so viele Menschen gekämpft haben.
Was das angeht war unsere Partei für mich immer ein Zuhause. Aus der sehr klaren Haltung unserer Partei gegenüber menschenfeindlichen Haltungen habe ich in den letzten Monaten viel Kraft geschöpft. Hass und Hetze sind Gift für ein solidarisches und demokratisches Miteinander.
Ich möchte mich dafür einsetzen, dass wir Solidarität und Wertschätzung in den Mittelpunkt unserer Politik stellen. Und durch kongruentes Handeln Vertrauen schaffen.
Im Landesvorstand möchte ich mich einsetzen und werben für ein Verbotsverfahren gegen die AfD, initiiert über die Bundesländer, auch parteiübergreifend. Ein erfolgreiches Verbotsverfahren wäre die dringend benötigte Notbremse, die uns eine kurze Atempause verschafft. Die Aufgabe, die sich parallel für Politik und Zivilgesellschaft stellt, im Grunde eine Re-Demokratisierung, ist immens und muss gestaltet und begleitet werden.
Sprachlosigkeit als Nährboden für Autoritarismus und ein raues Miteinander
Wenn Menschen mit ihren Anliegen und Problemen nicht vorkommen, hängen wir sie ab. Wenn zentrale Versprechen der Demokratie nicht eingelöst werden, wenden Menschen sich einfachen Lösungen zu.
Während Ausbildung und Studium habe ich in Leipzig und Halle an der Saale gelebt. Dabei sind mir viele Perspektiven auf Mauerfall und Wiedervereinigung begegnet. Und viele Menschen, die verzweifelt nach einer alten Identität im neuen Leben gesucht haben.
Die Versäumnisse im damaligen Vereinigungsprozess beschäftigen uns bis heute. Als Folge lässt sich die Zustimmung eines großen Anteils der Bevölkerung für die extreme Rechte festhalten.
Im ländlichen Raum gehen stetig Orte der Begegnung und des Austauschs verloren. Sie neu zu schaffen und zu etablieren, passiert nicht von selbst und ist mit erheblichem Aufwand verbunden.
Menschen entwöhnen sich davon, unterschiedliche Meinungen miteinander auszutauschen und diese auszuhalten. Stattdessen werden Meinungen in einer digitalen Blase verschriftlicht und in kreisende Bewegung gebracht. In der direkten Begegnung wird Widerspruch plötzlich als fehlende Meinungsfreiheit interpretiert.
Kommunikation ist selbstverständlich ein elementarer Bestandteil unseres politischen Handelns. Die Frage, wie wir unsere eigene Kommunikation gestalten, aber auch wie wir Kommunikationsräume entwickeln können, stellt sich ständig neu. Ich möchte dazu beitragen, dass wir den direkten Kontakt zu den Menschen suchen, gerade im ländlichen Raum, gerade dort, wo wir vermeintlich weniger Zustimmung finden. Um zu zeigen, dass Grüne Politik auch die Menschen auf dem Land meint.
Gleichberechtigte Teilhabe.
Ich bin der festen Überzeugung, dass wir ein Miteinander entwickeln können, in dem jede*r Mensch mit seinen Besonderheiten gleichberechtigt teilhaben kann.
Doch wie können wir diejenigen in die Parlamente bringen, die aktuell unterrepräsentiert sind? Das ist vor allem im ländlichen Raum eine Riesenaufgabe, für die ich mich mit Blick auf die nächste Kommunalwahl intensiv einsetzen möchte.
Unsere Parlamente müssen diskriminierungsfreie Räume sein. So können wir wesentlich dazu beitragen, dass sich in den Entscheidungen die Vielfalt der Gesellschaft abbildet.
Feminismus, Gender und Vielfalt sind starke Grüne Inhalte, bei denen wir gerade im Allgemeinen leider deutliche Rückschritte wahrnehmen müssen. Verhärtung und Ablehnung sind groß, angesichts dessen, dass vielfältige Bevölkerungsgruppen ihre Rechte einfordern.
Das können wir nicht hinnehmen. Das will ich nicht hinnehmen. Wir brauchen starke Grüne Kommunikation zu diesen Themen im ländlichen Raum. Bei den Kommunalwahlen können wir unsere Haltung ganz besonders sichtbar machen.
Transformation – der ländliche Raum verändert sich
Es ist großartig, wie sehr Grüne in den letzten Jahren die Energiewende vorangebracht haben. Nochmal mehr, wenn man betrachtet, unter welchen Umständen das geschehen ist.
Und es ist gut, dass Kommunen teilhaben können an den Gewinnen, die durch erneuerbare Energien generiert werden.
Was wir aber gerade flächendeckend erleben, sind erhebliche Spannungen aufgrund der massiven Veränderungen, die mit der Errichtung von vor allem Windkraftanlagen einhergehen. Der ländliche Raum, der für viele als Heimat empfundene Lebensraum verändert sich erheblich.
Bürger*innen adressieren Wut, Ärger und Unverständnis auf Gemeindeebene. Meines Erachtens eine große Überforderung für Gemeinderäte und Kommunalverwaltungen.
Ich möchte mich dafür einsetzen, dass Bürger:innen gehört werden und sich Akzeptanz unabhängig von wirtschaftlichen Vorteilen entwickelt. Das betrifft natürlich alle Politikfelder. Dass wir Formate entwickeln, etablieren und unterstützen, die Teilhabe und Partizipation erleichtern. Niedrigschwellige Gesprächsangebote, leichte Sprache. Rechtzeitige Information und Transparenz.
Immer ein Ohr bei den Menschen.
Ich bin Landarzt. Jeden Tag spreche ich mit vielen Menschen, die mir Einblick gewähren in Belastungen und Probleme. Die Gesundheitsversorgung hier vor Ort beobachte ich seit mehr als zehn Jahren. Es ist stetiger Rückgang. Arztpraxen, Apotheken und Therapie schließen. Die Gewinnung von neuen Fachkräften in Einzelfällen mit viel Aufwand. Die Arbeitsbedingungen, vor allem in Kliniken, sind konstant angespannt. Termine bei Ärzt*innen gibt es nicht einfach so, und schon gar nicht bald. Die aktuelle Reform des ärztlichen Bereitschaftsdienstes hat den Charakter eines geordneten Rückzugs aus der Fläche.
Die Erfahrungen, die kranke, pflegende oder unterstützende Menschen machen, sind immer wieder zermürbend. Menschen, die mit Krankheit konfrontiert sind, brauchen ein funktionierendes Gesundheitssystem.
Ein dysfunktionales Gesundheitssystem fällt unserer Demokratie jetzt schon auf die Füße. Das können wir in Niedersachsen besser. Mit einer starken LAG Gesundheit und Soziales im Rücken. Gesundheitsversorgung ist ein Grünes Thema.
Im Landesvorstand möchte ich mit meiner Erfahrung und meinen Einblicken unterstützen und dazu beitragen, dass wir die Gesundheitsversorgung fundiert und zukunftsorientiert für die Menschen entwickeln.
Hier nochmal meine Punkte in Stichworten:
- Perspektive des ländlichen Raumes auf Landes- und Bundesebene transportieren.
- Kommunalwahlen vorbereiten.
- Teilhabe, Transparenz, Kommunikation
- Verbotsverfahren für AfD auf den Weg bringen.
- Gesundheitsversorgung in der Fläche
- Verantwortung übernehmen. Mit meiner Person ganz und gar für Grüne Inhalte einstehen.
Ich bewerbe mich bei der LDK in Celle für das Amt des Beisitzers im Landesvorstand. Wenn Ihr bereits vorher Fragen oder Anmerkungen zu meiner Bewerbung habt, freue ich mich, von Euch zu hören.
Über Euer Vertrauen würde ich mich sehr freuen. Die Aufgabe würde ich mit Dankbarkeit und Respekt annehmen.
Hanno
Geboren 1981 in Erkelenz, Kreis Heinsberg, NRW
Verheiratet, fünf Kinder
2001 – 2003 Anderer Dienst im Ausland, Oswiecim (Polen)
2003 Ausbildung zum Rettungsassistenten in Halle (Saale)
Studium der Humanmedizin in Leipzig und Hannover
Seit 2021 Landarzt in Gemeinschaftspraxis
Politisches Engagement
Parteimitglied seit 2020, KV Lüchow-Dannenberg
Beisitzer im KV-Vorstand von 2021 bis 2023
Mitglied der LAG Gesundheit und der LAG Europa
Seit 2021 Ratsmitglied der Gemeinde Waddeweitz,
Kreistagsmitglied (stellv. Fraktionsvorsitzender).
Stellv. Landrat
Vorstandsarbeit bei KURVE Wustrow seit 2022
Mitglied von IPPNW
- Geburtsdatum:
- 26.07.1981
- Kreisverband:
- Lüchow-Dannenberg
- Themen:
- Ländlicher Raum, Kommunalpolitik; Teilhabe, Transparenz, Kommunikation; Gesundheitsversorgung
- E-Mail:
- hanno.himmel@gruene-luechow-dannenberg.de