Veranstaltung: | LDK-Celle-2025 |
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Tagesordnungspunkt: | 4.3. Beisitzer*innen |
Antragsteller*in: | Mira Fels (KV Hannover) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 25.02.2025, 15:38 |
B2: Mira Fels
Selbstvorstellung
Ich bin Mira Fels, 44 Jahre junge Deutsch-Inderin aus Hannover und bewerbe mich um die Position der Beisitzerin und frauen- und genderpolitischen Sprecherin im Parteivorstand in Niedersachsen. Ich bin seit 2012 Mitglied bei den Grünen, aktuell Sprecherin der LAG Frauenpolitik (vorher Sprecherin der LAG Grundeinkommen) und Delegierte im Bundesfrauenrat und in der BAG Frauenpolitik.
Meine Biografie hat mich geprägt: Als Tochter einer aus Schlesien Vertriebenen und eines indischen Arbeitsmigranten liegen mir Willkommenskultur und Chancengerechtigkeit für alle am Herzen. Nur so können wir eine erfolgreiche, inklusive Gesellschaft schaffen und unseren Wohlstand bewahren. Als erste Akademikerin meiner Familie setze ich mich für gleiche Bildungschancen für alle ein.
Meine berufliche Laufbahn ist vielseitig: Von der Ethnologin über Journalistin bis zur Unternehmensberaterin habe ich gelernt, komplexe Themen zu durchdringen, zu strukturieren und zu kommunizieren. Aktuell unterstütze ich die grüne Abgeordnete Eva Viehoff im Landtag, nachdem ich zuvor bereits als Pressereferentin in der Landtagsfraktion tätig war. In meiner politischen Arbeit suche ich stets nach den Hebeln, mit denen wir unsere Gesellschaft gerechter, nachhaltiger, inklusiver und diverser gestalten können.
In der Frauenpolitik habe ich mich bereits an unterschiedlichen Stellen eingebracht, hier ein paar konkrete Beispiele: Auf der letzten LDK brachte ich gemeinsam mit der LAG Frauenpolitik einen Antrag ein, um den Schutz vor Deepfakes und dem unbefugten Versenden sexualisierter Aufnahmen zu verbessern. Der einstimmig angenommene Antrag half dabei, dass die Landesregierung das Thema aufgriff und entsprechende Änderungen vorantreibt.
Über die BAG habe ich eine Reihe feministischer Änderungsanträge für das Bundestagswahlprogramm eingebracht, von denen fast alle angenommen wurden. Besonders hervorzuheben ist die Einstufung von K.o.-Tropfen als "gefährliches Werkzeug" bei Sexualstraftaten sowie die Forderung nach der Einführung der "Ja ist Ja"-Regelung im Sexualstrafrecht. Ich bin überzeugt, dass wir das Sexualstrafrecht weiterentwickeln müssen, um Opfer besser zu schützen und sexuelle Gewalt konsequent zu ahnden. Dass das Gewalthilfegesetz im Bund noch verabschiedet werden konnte, und nun jede Frau einen Rechtsanspruch auf einen kostenfreien Platz in einem Frauenhaus hat, freut mich sehr. Weiterhin müssen wir uns dafür einsetzen, dass auch Menschen mit einem geringen Einkommen nach einer Trennung bezahlbaren Wohnraum finden.
Wir sind noch lange nicht am Ziel. Die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen und die bundesweite Einführung der elektronischen Aufenthaltsüberwachung bei Näherungsverboten aufgrund von Gewalt konnten in der letzten Legislaturperiode leider nicht mehr umgesetzt werden, sondern wurden von konservativen Kräften blockiert. Umso mehr freue ich mich, dass wir zumindest letzteres nun in Niedersachsen parteiübergreifend auf den Weg bringen.
Ein weiteres Thema, das ich aktiv vorantreibe, ist die Einführung der Errungenschaftsgemeinschaft als Option für den Güterstand in Ehe und Partnerschaft. Dieses Modell fördert die Gleichberechtigung, schützt vor finanzieller Abhängigkeit und erleichtert im Falle einer Trennung den Ausstieg aus missbräuchlichen Beziehungen. Obwohl dieser Punkt nicht ins Wahlprogramm aufgenommen wurde, habe ich ihn erfolgreich in die Bundestagsfraktion eingebracht, wo er nun von den zuständigen Sprecherinnen weiterverfolgt wird. Als frauenpolitische Sprecherin möchte ich gerne weiter wie schon bisher die verschiedenen politischen Ebenden zusammen denken und vernetzen.
Ein weiteres wichtiges Thema, das mich beschäftigt, ist die Gleichstellung im Aufenthalts- und Asylrecht. Gemeinsam mit der LAG Migration und Flucht und dem Stadtverband organisierten wir eine Veranstaltung zum Thema "Deutschland als feministisches Einwanderungsland" mit Filiz Polat, Dr. Dorothee Frings und Swantje Michaelsen als Moderatorin.
Ein Highlight der Veranstaltung war die Vorstellung eines Verfahrens, entwickelt von der Stiftung Gleichstellung. Dieses Verfahren sieht vor, Gesetze bei ihrer turnusgemäßen Novellierung systematisch auf Gleichstellungsaspekte zu prüfen, um dann notwendige Änderungen vornehmen zu können. Die Umsetzung dieses Ansatzes könnte in vielen Bereichen dringend notwendige Verbesserungen für Frauen bewirken. Ob dieses progressive Verfahren unter einer wahrscheinlichen schwarz-roten Koalition realisiert werden wird, bleibt abzuwarten. Klar ist, dass wir weiter dafür kämpfen müssen.
Durch meine vielfältigen Lebens- und Berufserfahrungen bringe ich wertvolle Perspektiven in den Parteivorstand ein. Als Mutter von vier Kindern setze ich mich leidenschaftlich für eine familienfreundliche Politik ein. Meine eigenen Erfahrungen in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf fließen direkt in meine politische Arbeit ein. Ich stehe für einen intersektionalen Feminismus, der die unterschiedlichen Lebensrealitäten von Frauen berücksichtigt und ihre Vielfalt wertschätzt.
Es ist von zentraler Bedeutung, die jüngsten Fortschritte in der Genderpolitik, insbesondere das Selbstbestimmungsgesetz, entschieden gegen einen Rollback zu schützen. Zudem wäre es wünschenswert, verpflichtende Fortbildungen zu queeren Themen an Schulen einzuführen, um die Situation für FLINTA+-Schüler*innen zu verbessern. Studien zeigen, dass queere Jugendliche nach wie vor einem erhöhten Risiko von Diskriminierung und Mobbing ausgesetzt sind. Dies mussten wir leider auch in der Schulklasse meiner älteren Tochter erfahren. In Zusammenarbeit mit SCHLAU Hannover konnten wir jedoch eine positive Entwicklung in der Klasse initiieren, trotz anfänglich großer Vorbehalte einiger Elternhäuser. Eine solche Bildungsarbeit kann dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und ein inklusiveres Schulumfeld für alle Schüler*innen zu schaffen.
Ich will als Beisitzerin daran mitwirken, dass wir weiterhin starke und lebendige Grüne in Niedersachsen haben. Ich möchte mich für eine Partei einsetzen, in der sich alle gesehen und gehört fühlen und Neumitglieder gut in bestehende Strukturen eingebunden werden. Wir haben schon das tolle Frauenvernetzungsprogramm Frau.Macht.Politik und ich kann mir sehr gut weitere Formate vorstellen wie Infoveranstaltungen zum Frauenstatut für Neumitglieder und regelmäßige digitale Vernetzungstreffen für unsere politisch engagierten Frauen, gern auch immer mal wieder mit Vortragenden zu speziellen Themen.
Darüber hinaus ist es mir ein Anliegen, die Vernetzung unserer Partei mit frauenpolitischen engagierten Initiativen, Einrichtungen und Vereinen in Niedersachsen weiter zu stärken. Gerade angesichts der aktuellen Weltlage und dem beängstigenden Wahlerfolg der AfD bei den letzten Wahlen müssen wir progressive Allianzen im ganzen Land bauen und stärken. Daran möchte ich gerne als Beisitzerin und frauenpolitische Sprecherin im Landesvorstand mitwirken. Für die Zukunft unserer Kinder, und für eine nachhaltige, solidarische Gesellschaft, in der alle Menschen die gleichen Chancen haben.
- Geburtsdatum:
- 12.04.1980
- Kreisverband:
- Hannover
- Themen:
- Frauenpolitik, Sozialpolitik, Kinder und Jugendliche, Partizipation, Bürgerbeteiligung, Entwicklungszusammenarbeit, Diversität, Vielfalt, Chancengerechtigkeit, Bildung, solidarische Gesellschaft
- E-Mail:
- gruene.mira@gmail.com